Kleinasien

Kleinasien
Klein|asi|en; -s:
Halbinsel zwischen Schwarzem Meer u. Mittelmeer.

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Kleinasi|en,
 
die nach Westen vorspringende Halbinsel Asiens, Gebietsteil der Türkei, zwischen Schwarzem Meer, Marmarameer, Ägäischem Meer und östlichem Mittelmeer; umfasst den westlichen und mittleren Teil des heutigen Anatolien.
 
 
Altsteinzeitliche Funde gibt es bisher nur vom Rande der Ebene von Antalya (Südwesttürkei). Die älteste Phase der Jungsteinzeit mit Dauersiedlungen, aber noch ohne Keramik (»akeramisches Neolithikum«) ist in Hacɪlar und Çatal Hüyük (7. Jahrtausend v. Chr.) bezeugt. Die Funde der darauf folgenden Epoche in Çatal Hüyük zeigen ein bemerkenswert hohes Kulturniveau. Die Weiterentwicklung dieser Kultur im frühen Chalkolithikum ist am besten wieder in Hacɪlar zu beobachten, die anschließenden Epochen in Beycesultan. Die Kulturentwicklung von der Jungsteinzeit bis zum mittleren Chalkolithikum an der östlichen Südküste Kleinasiens spiegelt die Schichtenfolge in Mersin wider, die anschließenden Phasen bis zum Ende der späten Bronzezeit sind in Tarsus repräsentiert. Der wichtigste Fundplatz von der frühen bis zum Ende der späten Bronzezeit in Westkleinasien ist Troja. Die letzte Phase der frühen Bronzezeit in Kleinasien (zweite Hälfte des 3. Jahrtausends v. Chr.) ist durch besonders reiche Funde als Blütezeit ausgewiesen (Alişar Hüyük, Horoztepe, Tilmen Hüyük).
 
 
Für die mittlere Bronzezeit stehen mit den Archiven der Kaufleute aus Assyrien (Kanisch) sowie den Tontafeln der Hethiter aus Hattusa auch historische Quellen zur Verfügung. Das Ende der späten Bronzezeit fällt mit dem Zusammenbruch des Hethiterreiches, dem einschneidendsten Bruch in der älteren Geschichte Kleinasiens, zusammen (um 1200 v. Chr.).
 
Danach wanderten neue Völker ein, von denen die Phryger ein größeres Reich (Hauptstadt Gordion) bildeten, das zu Beginn des 7. Jahrhunderts v. Chr. von den Kimmeriern zerstört wurde. Vom frühen 7. Jahrhundert v. Chr. an ist Lydien mit seiner Hauptstadt Sardes bis zur Eroberung durch die Perser 546 v. Chr. die Hauptmacht in Kleinasien. Noch vor 1000 v. Chr. siedelten Griechen an der Westküste. Alexander der Große ersetzte 334 v. Chr. die persische Herrschaft in Kleinasien durch die makedonische. Griechische Sprache und Kultur setzten sich in der Folgezeit in ganz Kleinasien durch, nachdem alteingesessene Völker (Lykier, Karer, Pisidier, Pamphylier) lange ihre Sprachen bewahrt hatten. Im 3. Jahrhundert v. Chr. entstand das Pergamenische Reich, das 133 v. Chr. an die Römer fiel, die daraus die Provinz Asia schufen und dann ganz Kleinasien eroberten. Später gehörte Kleinasien zum Byzantinischen Reich, im 11. Jahrhundert kam es unter die Herrschaft der Seldschuken, im 14. Jahrhundert an die Osmanen.
 
Über Sprachen Kleinasiens altkleinasiatische Sprachen, anatolische Sprachgruppe, armenische Sprache, türkische Sprache.
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
phrygisches Reich
 
lydisches Reich
 

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Klein|asi|en; -s: Halbinsel zwischen Schwarzem Meer u. Mittelmeer.

Universal-Lexikon. 2012.

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